Dat Pöggsken Juni 2009 Nr. 69

„Guten Tag"

Ist der Bürgermeister der Stadt, Herr Dr. Dietrich Meendermann, „politisch angezählt" - wie die Westfälischen Nachrichten ihn jüngst in einem Interview fragten? Die Antwort überraschte nicht wirklich: „... ich fühle mich durchaus nicht politisch angezählt." Alles andere hätte ja auch bedeutet, aus dem Ring aussteigen zu müssen.

Angezählt oder nicht, der Chef von Rat und Verwaltung [die Bezeichnung der „Erste Bürger der Stadt" könnte hier nur zu Missverständnissen führen...] kommt derzeit mit etlichen seiner Projekte nicht richtig weiter - und auch nicht wirklich gut an. Wenn ihm zum Beispiel zur Übergabe von 2.600 Unterschriften für die Stärkung der Innenstadt in besagtem Interview nur einfällt, dies sei „Stimmungsmache durch die Organisatoren, die auch der Stadt unter Umständen noch schaden" könne, dann ist das ein Ausdruck dafür, dass er die hinter den Aktionen stehenden Ängste und Befürchtungen nicht verstanden hat und vor allem nicht ernst nimmt.

Wenn es seit Monaten für die Einzelhandelsentwicklung im Orkotten für den Bürgermeister nur eine einzige Lösung der anstehenden Fragen zu geben scheint und Kompromisslinien mit der Mehrheit des Rates rundweg abgelehnt werden, dann zeigt dies eine Abhängigkeit von den Interessen der Investoren und der Einzelhandelsketten. Nicht aber das Bemühen um eine Lösung, die die verschiedenen Interessen bündelt.

Wenn für das geplante Baugebiet „Klatenberge-Ost" eine Variante vorgelegt wird, die sich eindeutig an den Verwertungsinteressen von zwei Investoren und Bauträgern ausrichtet, die Belange der Anwohner/innen, des Landschaftsschutzes und der Stadtentwicklung aber weitgehend ausblendet, dann kann sich jede/r selbst einen Reim darauf machen, für wen oder für was der Bürgermeister steht.

Politisch angezählt? Im Ring wird bis zehn gezählt - und Sie können jederzeit eins und eins zusammenzählen...

Die Mai-Ausgabe des Pöggsken hat neben den kommunalen Themen natürlich auch einen Europa-Schwerpunkt, denn am 7. Juni wird das Europäische Parlament gewählt. Mischen Sie sich ein, gehen Sie wählen, überlassen Sie die Entscheidungen nicht anderen!

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht wie immer

Ihre Pöggsken-Redaktion

 

Sanierungspläne für „Haus Maria Rast" und Bauplanung „Klatenberge-Ost":

Nicht an einem Koppelgeschäft festhalten

 

In der Diskussion über die Bauleitplanung der Stadt Telgte für ein neues Wohngebiet „Klatenberge-Ost" haben wir GRÜNEN schon seit vielen Jahren klar gesagt, dass wir eine städtebauliche Entwicklung nördlich der Umgehungsstraße aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ablehnen.

So heißt es zum Beispiel in der Begründung eines GRÜNEN Antrags vom Februar 2007: „Aus der angeblichen Verpflichtung zur städtebaulichen Verwertung des Geländes des ehemaligen Michaelsheims folgt der angebliche Sachzwang einer neuen östlichen Verkehrserschließung, die wiederum wegen der Kosten den angeblichen Sachzwang zur Baulandentwicklung in den Klatenbergen nach sich zieht. Dieser „Sachzwang-Logik" sollte sich die Stadt aus Vernunftgründen entziehen und sich auf eine abschnittweise Entwicklung und Erschließung von Baugrundstücken in „Telgte Süd-Ost" konzentrieren."

Jetzt scheint ein neuer „Sachzwang" hinzuzukommen: Die Sanierung und konzeptionelle Neuausrichtung des Altenheims „Haus Maria Rast" scheint für den Träger Caritas und auch für die Investoren nur machbar, wenn es ein neues Wohngebiet in den Klatenbergen gibt. Wir plädieren ausdrücklich dafür, beide Themen in der Debatte auseinander zu halten.

Für die Investoren rechnet sich ein Projekt natürlich deutlich besser, wenn neben der Altenheimsanierung auch Wohnflächen ausgewiesen und ein neues Wohngebiet realisiert werden können. Aber das ist nicht die Interessenlage, die die Stadt Telgte sich zu eigen machen muss.

Das Interesse des Altenheim-Trägers ist da schon nachvollziehbarer: Ein stark auf sehr pflegebedürftige Menschen ausgerichtetes Haus kann nur gewinnen durch eine Angebotserweiterung mit betreuten Wohnformen und altengerechten Wohnungen und eine Einbettung in ein Quartier, in dem alle Generationen zu Hause sind. Der Haken an der Sache: Das Haus Maria Rast liegt nun einmal aus historischen Gründen in einer sehr isolierten Lage am Rande der Klatenberge. Ein „Quartier", wie es dem Haus vorschwebt, müsste deshalb nachträglich künstlich geschaffen werden. Aber es bliebe ohne soziale Infrastruktureinrichtungen immer ein Torso - die dort lebenden Menschen würden sich im Grunde immer auf andere städtische Einrichtungen und Angebote ausrichten.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN werden ganz offensiv eine zeitgemäße bauliche und konzeptionelle Weiterentwicklung des Altenheims Maria Rast unterstützen. Auch eine bauliche Nachverwertung des ehemaligen Michaelsheims tragen wir mit. Alle weiteren Pläne für ein neues Wohngebiet „Klatenberge-Ost" lehnen wir aber nach wie vor und konsequent ab.

w.p.

 

Clemensstraße? Wo ist die Clemensstraße? Und warum?

Die Entlastungsstraße vom Bahnhof Telgte (Mitte) bis zum Münstertor hat einen neuen Namen. Sie heißt künftig Clemensstraße. Eine Mehrheit des Rates stimmte Anfang Mai für diese Bezeichnung, nachdem die Verwaltung mit ihrem Vorschlag, die Verlängerung vom Bahnhof bis zum Münstertor einfach auch Bahnhofstraße zu nennen, keine Mehrheit gefunden hatte.

Die GRÜNEN hatten argumentiert, dass die Bahnhofstraße stadtgeschichtlich die Verbindung vom Marktplatz bis zum Bahnhofsgebäude von 1887 bezeichnet, eine Verlängerung dieser Straßenbezeichnung „um ein paar Ecken" deshalb nicht ganz nachvollziehbar sei. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lang ersehnte Eröffnung einer Eisenbahnverbindung zwischen Münster und Warendorf (später bis Rheda-Wiedenbrück) und der damit verbundene Bau eines Bahnhofs veränderten das Stadtbild entscheidend: „Zur Erschließung wurde die ehemalig an der Stadtmauer endende Straße Mönkediek verlängert, in Bahnhofstraße umbenannt und entwickelte sich infolge der hier nun einsetzenden starken Bautätigkeit zum neuen Stadtzugang." (Quelle: Fred Kaspar - Bauen und Wohnen; in Geschichte der Stadt Telgte, 1999)

Die GRÜNE Ratsfraktion hatte stattdessen vorgeschlagen, die neue Straße, die sich unmittelbar an den Mönkediek anschließt, ebenfalls Mönkediek zu nennen. Der Straßenverlauf wäre damit eine zusammenhängende Ringverbindung - quasi ein „Hufeisen", das sich zum Münstertor hin öffnet. Postalisch wäre dies nachvollziehbarer gewesen, weil einige Gebäude der neuen Wohnanlage ohnehin am Mönkediek liegen werden. Außerdem würde die historische Flurbezeichnung aufgegriffen und letztlich der bauliche und funktionale Zusammenhang des entstehenden Areals zu beiden Seiten hin eindeutiger unterstrichen, als wenn es zwei verschiedene Straßennamen gäbe.

Aber Mehrheit ist Mehrheit, jetzt heißt die Straße Clemensstraße. Wissen Sie eigentlich warum?

w.p.

 

Feuerwache, Einzelhandel und Innenstadt

Sie wird inzwischen zum Kuriosum. Die Frage nach dem Standort für eine neue Feuerwache in Telgte. Dass eine neue Wache gebraucht wird und dass die Zeit drängt, darin sind sich Alle einig. Die Frage nach dem wie und wo jedoch, hat inzwischen nicht nur den Rat, sondern auch die Kaufmannschaft in zwei Lager aufgeteilt. Grüne, FDP und CWUWG hatten die Planung des Bürgermeisters bereits bei deren erster Vorstellung im Bau- und Planungsausschuss im August 2008 abgelehnt. Seit einigen Monaten bereits besteht, durch die inzwischen ebenfalls ablehnende Position der SPD, im Rat für diese Planung keine Mehrheit mehr.

In der Kritik steht dabei in erster Linie die Verknüpfung von  Einzelhandel und Feuerwehrstandort. Die CM-Gruppe aus Münster, inzwischen Besitzerin sowohl des Hansen-, als auch des KIK-Geländes, ist bereit, das KIK-Gelände zum Bodenrichtpreis an die Stadt zu verkaufen, wenn auf dem 12.000 qm großen Grundstück nebenan (ehemals Hansen-Druckerei) Baurecht für großflächigen Einzelhandel geschaffen wird, mit dem Ziel, im hinteren Teil den Neukauf, im vorderen den Aldi und dazwischen den KIK-Markt zu etablieren.

Der Bürgermeister sieht in diesem Kuh-Handel derzeit die einzige Option für einen Feuerwehrstandort und die CDU folgt dieser Einschätzung. Alle anderen Ratsfraktionen wollen die Entstehung eines neuen Zentrums mit Kaufpark, Thomas Phillips, Dänisches Bettenlager (zurzeit gerüchtehalber genannt als Nachfolger im jetzigen Aldi), der Ladenzeile mit Baking Friends, ABC-Schuhe, dm und Tedi, Neukauf, KIK und Aldi verhindern, da sie einem „Ausbluten" der Innenstadt keinen Vorschub leisten wollen.

Die Grünen halten es für dringend erforderlich, dass sich der Bürgermeister um Alternativen für die Planung bemüht, für die er keine Mehrheit im Rat findet.

Die Fa. Zakowski Generalplanung, Besitzerin des derzeitigen Neukauf-Gebäudes, ist nach eigener Aussage bereit, ihre Option auf das Bruens-Gelände zugunsten einer Feuerwache an die Stadt abzugeben. Der Bürgermeister sucht das Gespräch nicht.

Das Körting-Gelände käme in Frage, wenn Lidl bereit ist, die daneben liegenden Parkplätze an die Stadt abzugeben. Lidl dürfte kein Interesse an einer Einbettung des Konkurrenten Aldi in einen attraktiven Standort haben. Hier müsste verhandelt werden.

Nicht der bockige Rat ist es, der den dringend erforderlichen Neubau einer Feuerwache verhindert, sondern der Bürgermeister, der an einer Planung festhält, die auf einem Toten Gleis steht.

 

G.K.

 

 

Innenstadt-Initiativen von verschiedenen Seiten:

2.600 Unterschriften muss man ernst nehmen

 

Als die „Bürgerinitiative Rettet die Innenstadt Telgte" Ende April rund 2.600 Unterschriften mit dem Ziel einer Stärkung der Innenstadt, der Erhaltung und Förderung der Funktionsfähigkeit des Stadtzentrums und der Verhinderung weiterer Dezentralisierung des großflächigen Einzelhandels außerhalb der Innenstadt offiziell überreichen wollte, waren alle Fraktionen auf dem Marktplatz erschienen. Alle Fraktionen? Nein: Die CDU war nicht vertreten. Und auch der eigentlich gewünschte Hauptansprechpartner der Bürger/innen - Herr Bürgermeister Dr. Dietrich Meendermann - war der Einladung nicht gefolgt und blieb der Veranstaltung fern.

Mit seltener Arroganz begründete CDU-Fraktionschef Dr. Werner Allemeyer anschließend per Leserbrief, warum die CDU nicht gekommen war, und im Hauptausschuss Ende Mai warf er den Initiator/innen sogar gezielte Lügen vor. Bürgermeister Meendermann machte einen wichtigen privaten Termin geltend.

Für Bündnis 90/DIE GRÜNEN stellt dieses Verhalten von Bürgermeister und CDU schlicht politische Feigheit dar. Beide durften mächtigen Gegenwind gegen die Orkotten-Planung mit großflächigem Einzelhandel erwarten. Aber wer sich den Argumenten der Bürger/innen nicht stellt - auch wenn sie einem nicht passen oder man sie nicht teilt - verliert den Anspruch als ernst zu nehmender Partner in der Kommunalpolitik.

Die GRÜNEN machten am 19. Mai im Hauptausschuss aber auch deutlich, dass der Blick nun nach vorn gerichtet werden muss. Die zeitweilig offen ausgetragenen Querelen zwischen den Initiator/innen der Unterschriftenaktion und der Telgter HANSE müssen ein Ende haben, weil die Interessen und die Ziele ja gemeinsame sind und für einen Erfolg auch sein müssen.

Schon im Februar hatten die GRÜNEN bei der Haushaltsverabschiedung folgende Kernforderungen zur komplizierten Gemengelage für Feuerwache, Einzelhandel im Orkotten und Stärkung der Innenstadt erhoben:

Ø  Unverzügliche Prüfung und Bewertung der denkbaren Standortvarianten für eine neue Feuerwache am Orkotten unter Einbeziehung einer Prüfung durch die Fachstelle beim Land NRW.

Ø  Städtebauliche und planerische Entscheidung über die weitere Ausweisung von Einzelhandelsflächen am Orkotten ohne den Entscheidungsdruck durch Investoren.

Ø  Erarbeitung eines Masterplans für die Altstadt, der auf Dauer die Rahmenbedingungen für eine gedeihliche Entwicklung des eigentlichen Zentrums unserer Stadt verbessert.

Ein solcher Masterplan müsste alle wichtigen Akteure zusammenführen, die für die Entwicklung und Gestaltung der Innenstadt etwas beitragen können: Die Stadtspitze, die städtische Wirtschaftsförderung, die Einelhändler/innen, Dienstleister und Anbieter der Altstadt, die HANSE als Interessenvertretung ebenso wie die „Bürgerinitiative Rettet die Innenstadt Telgte", aber auch andere Institutionen, auch die Menschen, die in der Kernstadt wohnen oder an ihrer Vitalisierung interessiert sind, das Kulturbüro und die Stadttouristik, die Kirchengemeinde(n) und das Heimathaus und und und.

Ein Masterplan soll die Funktion als Richtungsweiser und Steuerungsinstrument für eine Strategieverwirklichung sein, und er schafft zugleich Verbindlichkeit bei den Akteuren. Den Masterplan zu konzipieren ist daher eine Herausforderung, die das Vorankommen auf dem Entwicklungspfad entscheidend positiv beeinflussen kann. Und dann müssen alle Beteiligten ihre „Hausaufgaben" machen und die Ärmel aufkrempeln.

w.p.

 

SPD-Antrag doch eine „Sollbruchstelle" für ihre Zustimmung zum Haushalt?

Vorerst kein kostenloses Kindergartenjahr

Die SPD-Fraktion hatte in diesem Jahr dem Haushalt der Stadt Telgte vor allem deshalb nicht zugestimmt, weil ihr erneuter Antrag, das letzte Kindergartenjahr für alle Kinder in Telgte beitragsfrei zu stellen, keine Unterstützung bei den anderen Fraktionen fand. Schon in der Haushaltsdebatte im Februar hatten wir den Eindruck, dass die SPD mit dieser Forderung eine Art „Sollbruchstelle" für ihre Zustimmung zum Etat eingebaut hatte. Denn aus den Beratungen vom letzten Jahr wussten die Sozialdemokrat/innen ja bereits, dass ihr Antrag so keine Mehrheit finden würde.

DIE GRÜNEN stehen dabei grundsätzlich positiv zu dem Ziel, die Betreuung von Kindern im Elementarbereich zu optimieren. Und wir haben auch viel Sympathie dafür, dies wie beim Besuch der Schulen beitragsfrei zu gewährleisten. Aber es gibt Argumente gegen den Vorstoß der SPD auf der kommunalen Ebene, mit denen man sich finanzpolitisch, inhaltlich und vor allem fachbezogen auseinandersetzen muss:

Finanzierung oder Beitragsfreiheit der Kindertagesbetreuung ist Länderangelegenheit, die dauerhafte Kostenbefreiung würde die Stadt Telgte jährlich rd. 200.000,- Euro kosten - das will gut überlegt sein. Mit dem Kindergartenangebot in Telgte werden nach Aussagen der Verwaltung schon jetzt nahezu 99% der Kinder erreicht, und die Kindergartenbeiträge sind nach dem Einkommen der Erziehungsberechtigten gestaffelt. Und schließlich: Wollte die SPD erreichen, dass mit der Maßnahme wirklich alle Kinder ohne Ausnahme für eine Kindergartenbetreuung erreicht werden, müsste man genau hierfür über gezielte Instrumente nachdenken.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN hatten deshalb angeregt, den SPD-Antrag an den Fachausschuss zu verweisen und dort mit Zahlen, Daten und Fakten zu unterfüttern, um eine inhaltlich-fachliche Klärung herbeizuführen. Nachdem nun die Verwaltung eine Sitzungsvorlage für den Ausschuss für Jugend, Senioren, Sport und Soziales am 12. Mai vorgelegt hatte, zogen die Vertreter/innen der SPD ihr Anliegen unter Hinweis auf die Höhe der Kosten vorerst zurück. Da die erforderliche Summe von rd. 200.000,- Euro pro Jahr aber (auch der SPD) bereits im Februar bekannt war, lässt sich das Verhalten der SPD-Fraktion jetzt vielleicht besser einschätzen: Man wollte offenbar auf Biegen und Brechen dem letzten Haushalt dieser Wahlperiode nicht zustimmen. Hat ja auch geklappt ...

w.p.

 

Die Stadtwerke ETO und die Thüga AG:

Warum die Stadtwerke sich an einem Beteiligten beteiligen wollen

Die Presse hat in jüngster Zeit bereits darüber berichtet. Verschiedene kommunale Stadtwerke wollen sich in einem Bieterverfahren darum bemühen, die Thüga AG mehrheitlich zu übernehmen, wenn diese von ihrer derzeitigen Muttergesellschaft, dem Energiekonzern E.ON AG, zum Verkauf gestellt wird. Auch die Stadtwerke ETO, der Verbund aus Ennigerloh, Telgte und Ostbevern, will sich an der Thüga beteiligen - denn die ist wiederum an der ETO mit knapp 47 Prozent beteiligt. Was treibt die Stadtwerke, eine solche Beteiligung anzustreben?

Die Thüga-Gruppe ist nach eigener Darstellung deutschlandweit das größte Netzwerk kommunaler Energieversorger und hält in Deutschland Beteiligungen überwiegend als Minderheitsgesellschafter an rund 110 Unternehmen. Darunter eben auch an den Stadtwerken ETO. Die Zusammenarbeit der Stadtwerke mit der Thüga war in den vergangenen Jahren auch aus Sicht der GRÜNEN positiv, weil Know-How, Dienstleistungen und Kompetenzen genutzt werden konnten, die ein kleines Stadtwerk in dieser Breite selbst kaum vorhalten kann.

Im eigenen Internet-Auftritt stellt die Thüga die eigene „Philosophie" wie folgt dar: „Zu den Grundsätzen der Zusammenarbeit gehört es, dass die Partner ihre Autonomie erhalten und selbständig handeln. Gleichzeitig sorgt die Einbindung in die Gruppe für Wettbewerbsstärke. Denn, wo Synergieeffekte sinnvoll genutzt werden können, arbeiten die Partner eng zusammen, wie z. B. beim Energie- und Materialbezug. Hierdurch entstehen für die Endverbraucher Vorteile: Sowohl der private als auch der gewerbliche Kunde profitiert von der Größe und dem Wissen des ganzen Thüga-Netzwerks und wird dennoch individuell vor Ort durch den lokalen Partner betreut.

Vorteile für die kommunalen Stadtwerke:

"Überzeugen, nicht Überstimmen" ist das Leitmotiv des Thüga-Modells. Wichtige Entscheidungen können und werden nicht gegen den kommunalen Partner fallen. Aufgrund der dezentralen Ausrichtung des Thüga-Modells bleibt die Wertschöpfung der kommunalen Energieversorger vor Ort. Thüga hat keine Vorlieferanten-Interessen und partizipiert nur an der Ausschüttung entsprechend ihrer Beteiligungsquote.

Vorteile für die Kundinnen und Kunden:

Aufgrund der persönlichen "Vor-Ort-Betreuung" kennen die Unternehmen der Thüga-Gruppe die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kunden. Diese erhalten durch energienahe Dienstleistungen und im Netzwerk erprobte Preismodelle individuelle Lösungen. Auch für Thüga sind Dezentralität, regionale Nähe und die gewachsene Verbundenheit zum lokalen Markt die Basis einer vertrauensvollen Beziehung zwischen ihren Beteiligungen und deren Kunden. Die Kunden erfahren durch die Ansprechpartner "ihres" Stadtwerks bzw. regionalen Energieversorgers eine persönliche Betreuung."

Bündnis 90/DIE GRÜNEN Telgte unterstützen vor diesem Hintergrund die angestrebte Beteiligung kommunaler Stadtwerke am Bieterverfahren für die Thüga AG. Hierzu müssen und werden auch die eigenen Stadtwerke ETO ihren Beitrag leisten.

 

w.p.

 

Die Don Bosco-Schule bleibt zweizügig:

Anmerkungen zu einer schwierigen Debatte

Die Diskussion über die Zwei- oder Dreizügigkeit der Don Bosco-Grundschule hat im April und Mai hohe Wellen geschlagen. Die Eltern der im Sommer einzuschulenden Kinder haben sich vehement und mit großem Einsatz für drei Klassen ausgesprochen, die bei gut 60 Anmeldungen dann gleichmäßig klein hätten werden können. Ihr Anliegen scheiterte letztlich am einstimmigen Votum des Schulausschusses, der am 14. Mai die Zweizügigkeit der Grundschule bestätigte. Die beiden ersten Klassen des Jahrgangs 2009/2010 werden deshalb im Sommer mit bis zu 30 Kindern je Klasse starten.

 

Wohl wissend, dass man mit diesem Votum die Eltern sehr enttäuschen würde, hat sich die Ratsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN schon frühzeitig zur Zweizügigkeit der Schule bekannt. Wir erkennen ausdrücklich an, dass es aus Sicht der Eltern völlig legitim ist, sich für möglichst kleine Schulklassen einzusetzen, und teilen dieses Ziel grundsätzlich auch. Es ist aber das Schulgesetz des Landes NRW, das Klassengrößen von bis zu 30 Kindern zulässt. Dass dies auch aus unserer Sicht ein qualitativer Mangel des Schulrechts ist, ändert nichts an der Tatsache selbst.

Wir baden auf der Gemeindeebene häufig das aus,

was uns in Düsseldorf eingebrockt wurde.

Schulpolitik vor Ort muss aber auch eine Abwägung der Gesamtsituation und der Interessen vornehmen, die gesamte Grundschullandschaft im Blick haben und die Schulentwicklung steuern. Und mit dieser Aufgabe baden wir auf der Gemeindeebene häufig das aus, was uns in Düsseldorf eingebrockt wurde. So hat die seit 2007 erfolgte Abschaffung der Schulbezirksgrenzen dazu geführt, dass Eltern heute für ihre Kinder die freie Wahl unter gleichen Schulen haben. Im Zweifelsfall könnten so bis zu 100 Prozent aller Kinder an einer einzigen Grundschule angemeldet werden.

Um diesen aus unserer Sicht unsinnigen Webfehler des Schulgesetzes kompensieren zu können, hat der Gesetzgeber den Städten die Möglichkeit gegeben, die Zügigkeit der Schulen so festzulegen, dass ihre Raumkapazitäten für die Anzahl der Schüler/innen ausreichen. Deshalb hat der Schulausschuss im Mai 2007 für den Stadtbereich Telgte beschlossen, die Don Bosco-Schule künftig zweizügig zu führen, die Marienschule dreizügig und die Brüder-Grimm-Schule 2,5-zügig.

Räumlichkeiten der Don Bosco-Schule stoßen

schon jetzt an enge Grenzen

Die Don Bosco-Schule hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass die Räumlichkeiten schon für den Schulbetrieb einer normalen Zweizügigkeit an enge Grenzen stoßen. Hinzu kommt die deutliche steigende Nachfrage nach Angeboten der Bis-Mittag-Betreuung (im kommenden Schuljahr 55 Kinder) und der Offenen Ganztagsschule (im kommenden Schuljahr 30 Kinder). Auch hierfür werden Räumlichkeiten benötigt.

Bei jeweils rund 60 Anmeldungen für die Don Bosco- und für die Marienschule (die Zahlen schwanken derzeit noch) zeichnete sich zudem die Möglichkeit ab, dass an beiden Schulen jeweils zwei Klassen mit je 30 Kindern gebildet werden müssten, und damit Räume in der für drei Züge ausgelegten Marienschule nicht ausgeschöpft würden. In dieser Situation schien es uns eine Möglichkeit für die Eltern zu sein, durch eine Ummeldung zur Marienschule selbst dazu beizutragen, an beiden Schulstandorten kleinere Klassen bilden zu können. Dies ist nicht - wie uns vorgeworfen wurde - der Versuch, „die Eltern zur Einsicht zu bringen". Es ist eher eine Überlegung, wie die Eltern eine Lösung herbeiführen könnten, die zu kleinen Klassengrößen führt.

Um dies aber klar zu sagen: Das entscheiden die Eltern selbst und ganz allein, denn das ist ihr gutes Recht. Über die Zügigkeit der Grundschulen entscheidet andererseits der Schulausschuss - und auch das ist sein gutes Recht. Den Fraktionen in dieser Entscheidung die Redlichkeit oder die Unabhängig abzusprechen, wie dies zum Teil geschehen ist, hat die Debatte aber nicht sachlicher oder gar besser gemacht.

Gleich, an welcher Grundschule in Telgte Sie ihr Kind anmelden,

Sie melden es an einer guten Schule an

Die Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben mit vielen Eltern, mit der Schulleitung, dem Schulträger und der Schulaufsicht gesprochen und die Argumente abgewogen. Wir sind nicht zu einem einstimmigen Votum in der Fraktion gekommen, denn eine qualifizierte Minderheit stand einer Ausnahmeregelung für die Don Bosco-Schule mit einer einmaligen Öffnung für drei Klassen positiv gegenüber. Mit ganz großer Mehrheit haben wir uns aber für die Beibehaltung der Zweizügigkeit entschieden, und diese Position auch im Hauptausschuss und anschließend im Schulausschuss vertreten.

Wir erwarten nicht, dass die betroffenen Eltern diese Entscheidung gut finden oder positiv aufnehmen und können die Enttäuschung verstehen. Wir möchten aber die Argumente für unsere Abwägung nachvollziehbar machen, auch wenn hier nicht alle Aspekte angesprochen werden konnten. Für uns ist die Größe einer Klasse in der Grundschule ein wichtiger Faktor für einen gelungenen Einstieg in den Bildungsweg von Kindern. Aber eben ein Faktor unter vielen anderen, die das Schulleben bestimmen. Deshalb bleibt für uns auch unter anderen Erwägungen ein Fazit für die Eltern der Erstklässler/innen bestehen: Gleich, an welcher Grundschule in Telgte Sie ihr Kind anmelden, Sie melden es an einer guten Schule an.

w.p.

 

Grüne Jugend Telgte gegründet

 

 

Am Dienstag, den 31. März 2009 wurde in Telgte eine Basisgruppe der Grünen Jugend gegründet. Die fünf Gründungsmitglieder gaben sich eine Satzung und planten  erste Aktionen. Diese werden ihre Schwerpunkte unter anderem in den Bereichen Ökologie, Gleichberechtigung der Geschlechter und Tierschutz haben. Nach der Festlegung von thematischen Schwerpunkten stand auch die Wahl eines Vorstandes auf dem Programm. Christin Lassak wurde zur Sprecherin, Marian Husmann zum Sprecher gewählt. Pauline Schange übernimmt den Posten der Tierschutzpolitischen Sprecherin und Daniel Benthaus wurde als Schatzmeister gewählt. „Wir wollen erreichen, dass Jugendliche in Telgte sich eine eigene politische Meinung bilden können" sagte Christin Lassak auf dem Gründungstreffen.

Auf der Mitgliederversammlung von Bündnis 90/ Die Grünen Telgte am 6. Mai wurde die Grüne Jugend Telgte dann offiziell als Teilorganisation der Telgter Grünen anerkannt. Christin Lassak und Marian Husmann stellten die Grüne Jugend vor. Sie gaben einen Überblick über schon veranstaltete Aktionen, wie eine Müllsammelaktion oder den Besuch einer Demonstration gegen Atomkraft in Münster. Nach diesem kurzen Vorstandsbericht  stellten sich auch die beiden anderen Vorstandsmitglieder Pauline Schange und Daniel Benthaus kurz vor. Insgesamt hat die Grüne Jugend aktuell 9 Mitglieder. Gerd Klünder vom Ortsverband der Grünen freute sich über das zahlreiche Erscheinen der  Jugendlichen. Der Vorstand begrüßte die neue Jugendorganisation mit einem Banner der Grünen Jugend und kleinen Ansteckigeln. Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung wurden zwei Mitglieder der Grünen Jugend auf die Reserveliste des Ortsverbandes zur Kommunalwahl 2009 gewählt. Marian Husmann belegt einen vierten Platz und Daniel Benthaus wurde auf Platz zwanzig der Liste gewählt.

Die Grüne Jugend trifft sich jeden Dienstag um 18:30 Uhr im „Wilden Mann". Interessierte sind immer herzlich Willkommen. Aktuelle Infos unter: gruene-telgte.de/gruene-jugend-telgte/

m.ah

 

 

Jesus ein Kommunist?

Liebe Brüder und Schwestern,

das Gleichnis vom Weinberg passt auch in die heutige Gesellschaft.

Leider haben die Politiker diesen religiösen Pfad verlassen oder vergessen, zumindest verkaufen sie ihre Idee als eine neue. Der Gutsbesitzer, also in unserem Fall die Bundeskanzlerin, gibt allen genug zum Leben, egal wie viel sie zur Gesellschaft beigetragen haben. Niemand leidet in diesem Weinberg-Staat Hunger, niemand erstickt im Überfluss. Auch Jesus von Nazareth rief schon den reichen Leuten zu: „Gebt euren Besitz den Armen und ihr werdet glücklicher leben und ins Paradies kommen". Doch so einen „die-Reichen-geben-den-Armen-Staat" haben wir nicht, vergleichbar wäre die Idee mit dem bedingungslosen Grundeinkommen. Doch die Reichen wollen immer mehr. Und einzig und allein Schuld daran ist der Satan, der Kapitalismus. Im Paradies wurde einst Eva von der Schlange verführt mehr zu nehmen als sie benötigte. Dies hatte, wie wir alle wissen,  katastrophale Folgen. War dies der Anfang vom Ende? Der Beginn der Probleme unserer Zeit? In der heutigen Zeit übernehmen die ManagerInnen die Rolle der Eva. Sie wollen mehr als sie zum Leben benötigen, Schmuck, Autos, Villen und in Völlerei leben.

Die Kirche fordert deshalb, dass alle gleich behandelt werden. Sie selber tut dies schon bei Bischöfen und Priestern, und auch bei den Managern, den Kardinälen. Sie alle haben genug zum Leben aber eben nicht zu viel.

Einige Parteien unter anderem Teile von  Bündnis 90/ Die Grünen fordern auch eine gutmütige Gutsbesitzerin an der Spitze. Sie soll wenigen viel nehmen und vielen ein wenig mehr geben. Die Umverteilung von oben nach unten wird dies genannt. Oder eben Grundeinkommen. Bezeichnend ist nur, dass sich die christlichen Parteien, eben jene die diesen Titel in ihrem Namen tragen, gegen diese Idee sträuben. Jesus ein Kommunist, das klingt aber auch absurd, oder ist links doch gleich christlich und auf eine gewisse Weise irgendwie religiös?

Vielleicht kann man Schlussfolgern, dass Jesus zu seiner Zeit ein Revolutionär war, so wie heute die Linken! Aber Revolution bedeutet etwas Neues und das ist doch fürchterlich, denken die Konservativen unter uns jetzt. Theologie oder Religion ist eben nicht nur antik und verstaubte Bibelarbeit die nur zeigen will Gott ist der größte, sondern auch Gegenwart und Gesellschaftskritik. Wahrhaft „gläubige" Christen verbinden diese beiden Ebenen leider nicht miteinander und so müssen sie erst wie damals die Römer, vom neuen überzeugt werden, damals vom Christentum heute vom Linken, vom Sozialen. Und wenn wir das geschafft haben werden auch die schwarzen Flecken unserer Landschaft ergrünen!

 

In diesem Sinne, liebe Brüder und Schwestern, seid offen für das Neue, das Linke, das Soziale und lernt Brüderlich und Schwesterlich zu teilen, dann werden wir alle in Ewigkeit im Paradies leben.

 

Amen

 

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