Finanzielle Belastung einkommensschwacher Familien im Schulalltag

05.10.23 –

Gerade am Anfang eines Schuljahres sind für Erziehungsberechtigte erhebliche Kosten für die Schulbildung ihrer Kinder angefallen: Schulbücher mussten bezahlt, Hefte, Stifte, Buchumschläge, passende Sportschuhe und -Kleidung sowie Material für den Kunstunterricht gekauft werden, Beiträge zur Klassenkasse, freiwillige Abgaben für den Papierverbrauch, Beiträge für die ersten Wandertage und der Obolus für Schulwettbewerbe wurden fällig. Wenn dann das Kind auch noch einen Tornister oder Schulrucksack brauchte, dann addierten sich die Ausgaben durchaus auf über 400 Euro– pro Kind. Als grüne Vertretende im Ausschuss für Schule und Soziales wollten Sabine Grohnert, Tatjana Scharfe, Katja Behrendt, Rebecca White und Dr. Sascha Winkel wissen, wie die Situation für Familien in Telgte seitens des Schulträgers und der Schulsozialarbeit eingeschätzt wird, welche Unterstützungsmöglichkeiten es schon gibt, welche Rolle die Fördervereine spielen und wo gegebenenfalls noch nachjustiert werden müsste. Laut Stadtverwaltung haben 23 Prozent der Familien mit Kitakindern – die Erhebungen für diese Gruppe liegen vor – weniger als 42.000 Euro brutto im Jahr. 18 Prozent haben ein Jahreseinkommen von mehr als 105.000 Euro. „Wenn wir uns mit der finanziellen Situationvon Familien im Schulalltag Gedanken machen, müssen wir diese Einkommensschere berücksichtigen“, betont Scharfe. Die Belastungen gerade für Haushalte mit Kindern seien aufgrund der Inflation und der hohen Energiekosten besonders hoch. Die aktuelle Situation sei eine Chance, auch etablierte Zusatzkosten etwa für teure Klassenfahrten als Schulgemeinschaft zu hinterfragen. „Alle Familien, die ein Recht auf Unterstützung haben, beispielsweise über Bildung und Teilhabe-Förderungen, sollten diese unbürokratisch erhalten. Die auf Bundesebene geplante Kindergrundsicherung ist daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, soBehrendt. Es könne nicht sein, dass es in der Stadt Familien gebe, die beispielsweise Wohngeld, aber kein Bürgergeld erhalten, und gar nicht wissen, dass ihnen Förderungen zustehen. Die Schulsozialarbeit sei auch bezogen auf diese Information eine wichtiger werdende Beratungshilfe – „eine Säule, die im städtischen Haushalt fest eingeplant, und auch wegen der spürbaren Folgen für Kinder und Jugendliche aus der Corona-Pandemie möglichst weiter ausgebaut werden sollte“, findet Scharfe. Alle beteiligten Ämter seien aufgerufen, auf größtmögliche Transparenz zu achten. Im Hinblick auf weitere Unterstützungsmöglichkeiten, fragten die Grünen auch nach der Rolle der Fördervereine in den Schulen. Diese könnten nicht strukturell unterstützen, sondern nur in wenigen Einzelfällen aktiv werden. „Es ist aber möglich, auch als Person ohne schulpflichtige Kinder Mitglied in den Fördervereinen zu werden. Im Hinblick auf die durchaus vorhandene Finanzkraft in unserer Stadt könnten wir solidarisch durch eine erhöhte Spendenbereitschaft vielleicht weiteren Einzelfällen helfen“, meinen die Ausschussmitglieder.

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