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03.04.12 –
Liebe Telgterinnen und Telgter,
ich bin froh, dass ich und auch die Vorsitzenden der anderen Fraktionen heute zu ihnen sprechen können. Denn, wie Sie sicher auch, erinnere ich mich mit Unbehagen an die Situation im vergangenen Jahr, in dem uns die Aufstellung des Haushaltes glatt die Sprache verschlagen hat, so dass wir auf die Haushaltsreden im Rat verzichtet haben.
Dank der guten Arbeit von Telgter Unternehmen sieht es in diesem Jahr anders aus.
Können wir deshalb aus den vollen Schöpfen? - Leider NEIN !
Denn von einem ausgeglichenen Haushalt sind wir noch weit entfernt. Trotz der derzeitig
guten Wirtschaftslage, decken die Einnahmen die Ausgaben nicht. Im Gegenteil, wir
beschließen auch gleichzeitig eine der höchsten Neuverschuldungen seit vielen Jahren.
Über 2 Mio. Euro werden wir zusätzlich aufnehmen müssen. Also was tun? Kopf in den
Sand und kein Geld mehr ausgeben? Das wäre sicher die günstigste, aber auch
schlechteste Variante. Wir haben in den Haushalt die Mittel eingestellt, die wir für nötig
und vernünftig halten. Der Haushaltsplan für 2012 ist ein guter und ambitionierter Plan.
Wir werden weiter daran arbeiten, drängende Probleme zu lösen, vor allem was die Schulen
und das Feuerwehrgerätehaus betrifft. Mit der Sekundarschule wird es auch künftig
möglich sein, alle Schulabschlüsse für unsere Kinder und Jugendlichen in Telgte
anzubieten. Hier müssen die Eltern natürlich noch das gute Konzept mit Leben füllen und
ihre Kinder anmelden. Die freiwillige Feuerwehr hat endlich eine Perspektive, räumliche
und technische Voraussetzungen zu bekommen, um ihre Aufgaben zu erfüllen.
Wir stellen uns den Herausforderungen der Zukunft. Es gibt Entwicklungen, die wir nicht
einfach abwarten, sondern beeinflussen und gestalten wollen, zur Sicherung und
Entwicklung unserer liebens- und lebenswerten Stadt. Weder das integrierte Handlungs- und
Entwicklungskonzept Altstadt/Orkotten, noch der Demografieprozess sind Allheilmittel.
Aber sie sind der Versuch, komplexe Veränderungen in ihren Zusammenhängen zu
verstehen und frühzeitig darauf zu reagieren. Es gibt einen gemeinsamen Blick, dass
Erhalt und Belebung der Innenstadt behutsamer Planung bedarf und nicht allein den
Allüren des Marktes überlassen werden kann. All diese Prozesse kosten eine Menge
Anstrengung für alle Beteiligten.
Auch den Herausforderungen einer globalisierten Welt verstellt sich Telgte nicht. Hier gibt
es viele gute Ansätze, wie z. B. den European Energy Award und wir sind Fair-Trade-Stadt
geworden.
Ein Handlungsfeld, auch des Rates, wird in den erneuerbaren Energien liegen. Der
ökologische Umbau der Industriegesellschaft wird kommen. Und auch da werden wir in
Telgte nicht danebenstehen und zusehen. Wir werden erstens unseren Beitrag leisten und
wir werden zweitens zusehen, dass wir auch etwas abbekommen. Auch hier ist es wichtig,
dass wir, wohl besonnen, aber dennoch schnell reagieren. Rund um uns stehen
Investorinnen und Investoren und scharren mit den Hufen, um an den Möglichkeiten zur
Energieerzeugung, die eine ländliche Stadt bietet, zu verdienen. Die Aufgabe des Rates
wird darin bestehen, dieses Geld in Telgte zu behalten. Wir müssen in einem gesteuerten
Prozess durch Gespräche und die Schaffung planerischer Grundlagen die
Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Investorinnen und Investoren die Bürgerinnen
und Bürger unserer Stadt sind, damit die daran verdienen und damit die Gewerbesteuer in
vollem Umfang unserer Stadt zugute kommt.
Im Finanzausschuss haben wir zum Teil hart aber immer am Thema diskutiert. Ich
verhehle nicht, dass ich nicht mit allen Resultaten glücklich bin. Auch hätten wir in den
Verhandlungen gern eine Mehrheit für die Renovierung der Mühle gefunden, um die
Räume für eine angemessene Jugendarbeit umzugestalten. Auch die Einleitung eines
Mobilitätskonzepts hätte unter anderem neue Perspektiven für die Verbindung Telgtes zum
Oberzentrum Münster eröffnen können. Teil einer Vision - Klimaschutz ist heute und lokal.
Der Haushalt 2012 legt das Fundament für die wichtigen Prozesse die wir uns zusammen
vorgenommen haben und die wir zusammen weiterführen wollen. Dies mit einer großen
Mehrheit zu tun ist das beste Versprechen an unsere Bürgerinnen und Bürger, 2012 zu
einem Arbeitsjahr zu machen, in dem Weichen gestellt und wichtige Vorgänge auf den Weg
gebracht werden.
Darum werden wir dem Haushalt zustimmen.
Vielen Dank
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