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16.06.24 –
Gerd Klünder war ein Grüner, von ganzem Herzen, mit Leib und Seele. Er hat Politik gemacht, weil er verändern wollte – sein Lebensumfeld, seine Stadt, seine Umwelt, am liebsten ganz Deutschland. Für ihn war Politik nicht einfach nur Hobby, es war sein Beruf und seine Berufung.
Da, wo Gerd war, wurden politische Entscheidungen vorgedacht, geformt und getroffen. Gerd hat seit 2015 die Geschäftsstelle im Ortsverband Telgte geleitet, war seit dem Landtagswahlkampf 2022 für die Geschäftsstelle des Kreisverbandes und zeitweise auch für die Landtagsabgeordnete Hedwig Tarner tätig. Gerd war Manager für die drei erfolgreichen Bürgermeisterwahlkämpfe von Wolfgang Pieper sowie die angeschlossenen Kommunalwahlkämpfe. Er hat seine Kreativität, seine schier unendliche Motivation und seine Begeisterungsfähigkeit so oft unter Beweis gestellt, eigentlich in jedem Wahlkampf auf kommunaler, landes-, bundes- und europäischer Ebene seit seinem Parteieintritt einen Tag vor der Bundestagswahl 1998. Er brauchte keine Stechuhr und keinen Kompass in der Hand – sein nimmermüder Geist und sein blitzgescheiter Verstand haben ihm die einzuschlagende Richtung gezeigt und seine innere Uhr hat ihn angetrieben, allerdings gerne erst nach 10 Uhr morgens.
Gerd war da, wo er gebraucht wurde. Er war immer da. Nicht nur im Wahlkampf. Gerd war unser Pressesprecher auf Orts- und Kreisverbandsebene, Redaktionsmitglied für das grüne Magazin in Telgte „dat Pöggsken“, Grüne-Welle-Autor, Leserbriefschreiber und furchtloser Meinungsäußerer. Gerd war über Jahre unser Delegierter im Kreisverband Warendorf für die Bezirksratssitzungen, Landes- und vor allem für die Bundesdelegiertenkonferenzen. Viele Male hat er Anträge auf den grünen Parteitagen eingebracht, die von hochrangigen Bundestagsabgeordneten kommentiert wurden. Er hat sich bundesweit in der grünen Partei einen Namen gemacht.
Gerd war Ratsmitglied in Telgte seit 2004, nur kurz unterbrochen von 2020 bis 2023. Viele eingereichte, diskutierte und im Ausschuss und Rat angenommene grüne Anträge stammen aus seiner Feder. Ob im Finanz-, im Bau- und Planungsausschuss oder im Klimaschutzausschuss – Gerd hat sich eingebracht und die Entwicklung von Telgte mitgestaltet. Mit seiner Meinung hat er nicht hinterm Berg gehalten, mit Rückgrat und einer guten Portion Stolz stand er auch mal streitbar zu Positionen abseits vom Mainstream.
Viel Lob erhielt Gerd auch, wenn er seine schauspielerische Ader auf der Bühne unter Beweis stellte. Angefangen mit seinem Engagement in der Theatergruppe auf Baltrum, seiner Heimatinsel, fand er immer mal wieder Zeit zum Theaterspielen – so beispielsweise im vergangenen Jahr, als er mit einer freien Theatergruppe das Theaterstück „Das Treffen in Telgte“ in Anlehnung an den gleichlautenden Roman von Günter Grass aufführte.
Gerd war dem Leben gegenüber positiv aufgeschlossen. Sein Optimismus war unerschütterlich. Gerd hatte keine Berührungsängste oder Vorbehalte anderen gegenüber. Er hat vor allem das Gute in seinen Mitmenschen gesehen und stand seinen Leuten loyal zur Seite. Er war zuversichtlich, dass schon alles gut wird. Auch, wenn mal eine Veranstaltungsplanung alles andere als straff organisiert war. Er hatte seinen eigenen Kopf, spazierte gerne barfuß durch Telgte, genoss morgens sein Tässchen Tee wie es ostfriesische Tradition ist und abends die Ruhe der Emsauen. Wenn nicht gerade wieder eine Signal-Meldung in seinem Handy reinploppte und er sich wieder an den Rechner setzte, um Politik zu machen, traf er gerne Freunde, um die ein oder andere Tasse Kaffee mit einem Schuss Sahne und Birkenzucker oder auch ein Gläschen Grauburgunder zu trinken. Sein ganzer Stolz waren aber seine drei Kinder, Lucas, Marlene und Greta. Regelmäßig berichtete er von seinen Erlebnissen mit seinen Sprösslingen, für die er voller Liebe und voll des Lobes war.
Plötzlich und unerwartet ist er am Sonntag bei sich zuhause verstorben. Am Tag der Europawahl 2024, am 9. Juni. Er wurde 61 Jahre alt. Jetzt müssen wir ohne ihn klarkommen. Gerd hinterlässt in der Grünen Politik auf Orts- und Kreisebene eine Lücke, die wir nur schwer schließen werden. Wir verlieren einen guten Freund, Wegbegleiter, Mentor und Politiker. Wir werden ihn schmerzlich vermissen. Unsere Gedanken und große Anteilnahme sind bei seinen Kindern und seiner Familie.
Die Grünen aus Telgte
P.S. Wer einen persönlichen Kondolenzbrief an Gerds Familie und seine (Schwieger-)Kinder, Lucas und Genesis Dilchert, Marlene Dilchert und Greta Scharfe schreiben möchte, kann das Schreiben an folgende Adresse schicken:
Greta Scharfe
Am Heidenbach 18a
32758 Detmold
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