PM Gebäudeenergiegesetz

06.11.23 –

Podiumsdiskussion zum Gebäudeenergiegesetz stößt auf großes Interesse

Etwa 60 Interessierte folgten der Einladung des Grünen Ortsverbandes zum Gebäudeenergiegesetz, das fachlich beleuchtet und diskutiert wurde. Dazu begrüßte die Co-Sprecherin des Ortsverbandes, Katja Behrendt, die Münsteraner Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink, die Baubiologin und Energieberaterin Silke Puteanus, den Bereichsleiter „Innungen“ der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf, Alfred Engeler, und Constantin Krass von den Stadtwerken Ostmünsterland.

„Gebäude sind zu 40 Prozent an den Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich, und mit 70 Prozent geht die meiste Energie ins Heizen“, führte Behrendt als Moderatorin ins Thema ein. Trotz des Wissens habe sich die Beheizungsstruktur bislang nur sehr langsam mit 0,2 bis 0,3 Prozent im Jahr verändert. Behrendt: „Wir wollen bis 2045 klimaneutral werden, da ist die Wärmewende im Gebäudesektor sehr wichtig.“

Maria Klein-Schmeink, die als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Bundestagsfraktion auch für Koordinierungen innerhalb der Koalition zuständig ist, begründete in ihrem einführenden Statement die Notwendigkeit der Energiewende nicht nur mit den Gefahren der Klimakrise, sondern auch mit der Abhängigkeit von Energieimporten und den Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. „Die Energiesicherheit zu wahren und gleichzeitig der Erpressbarkeit durch Russland zu entkommen, war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben jetzt aber die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und über die klimafreundlichen erneuerbaren Energien gleichzeitig unsere Autonomie zu stärken“.

Die Energieberaterin Silke Puteanus stellte in den Vordergrund, dass es für jedes Haus eine Lösung gibt: „Viele Hausbesitzer*innen glauben, dass sie mit der Erneuerung der Fenster oder einer aufwändigen Dämmung beginnen müssen. Selbstverständlich wird es mit einer guten Dämmung einfacher, aber Wärmepumpen sind effektiver als Verbrenner und auf Dauer günstiger, auch in Altbauten mit niedrigen Energiestandards.“ Der zielführende Weg sei die fachlich fundierte individuelle Betrachtung der Gebäude.

Alfred Engeler von der Kreishandwerkerschaft betonte, dass die Handwerksbetriebe und nach seiner Wahrnehmung auch die Bevölkerung hinter der Energiewende stehen, nannte für das weitere Verfahren aber auch kritische Punkte: „Die Auftraggeber und unsere Betriebe arbeiten im Augenblick teilweise im luftleeren Raum, weil die Förderkulisse noch nicht steht. Die kommunalen Wärmeplanungen sind eine wesentliche Grundlage für unsere Arbeit, kommen aber viel zu spät. So entsteht viel Unsicherheit.“ Engeler mahnte auch den Abbau von Bürokratie und einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien an, damit die Strommengen auch der zunehmenden Nachfrage entsprechen.

Constantin Krass (SO) stellte über eine Präsentation die Systematik der kommunalen Wärmeplanung vor. Auf Nachfrage aus dem Publikum machte er auch deutlich, dass die Gasnetze langfristig ihren Nutzen und damit auch die Daseinsberechtigung verlieren. „Das kann noch schwierige Phasen geben, weil der Betrieb der Gasnetze über die angeschlossenen Kunden finanziert wird. Je weniger das werden, desto höher wird die Belastung für die verbleibenden Gas-Kund*innen“, so Krass.

Das große Interesse an dem Thema ließ sich auch an den vielen kleinen Gesprächsgruppen erkennen, die nach der Veranstaltung entstanden und sich sowohl bei Puteanus als auch bei Thomas Probst von der Telgter Firma Karthaus & Engberding weiter beraten ließen.  

 

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