Schulpolitische Veranstaltung am 10 März 2009

Schulpolitische Veranstaltung der GRÜNEN vom 10. März 2009:
Länger Gemeinsam Lernen - Schule der Zukunft

Etwa 90 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich am 10. März im Veranstaltungssaal der St. Rochus-Hospitals eingefunden, um bei der schulpolitischen Diskussion der Telgter GRÜNEN gemeinsam mit Dr. Ernst Rösner vom Institut für Schulentwicklungsforschung der TU-Dortmund und mit Sylvia Löhrmann, der Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Landtag NRW zu diskutieren. Dabei ging es unter anderem um die Zukunft der weiterführenden Schulen im Schulzentrum Telgte, insbesondere um die Zukunft der Haupt- und der Realschule. Zurückgehende Schüler/innenzahlen lassen in naher Zukunft eine Einzügigkeit der Ganztagshauptschule und eine dauerhafte Zweizügigkeit der Realschule erwarten.

Als Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung benannte Rösner neben einer Gesamtschule und einer Verbundschule der beiden Schulformen wie in Ostbevern auch eine Gemeinschaftsschule nach dem in Schleswig-Holstein gefahrenen Modell. Die Gemeinschaftsschule garantiert eine gemeinsame Schulform für alle Schüler/innen vor Ort und ermöglicht auch den gymnasialen Bildungsgang mit einem Abitur-Abschluss.

Ein weiterer Aspekt in der Diskussion war die beschämende Tatsache, dass die soziale und kulturelle Herkunft der Schüler/innen sehr deutlich über ihre Chancen, ihren Bildungsweg und ihren Schulabschluss mit entscheiden. Rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler verlassen in Deutschland am Ende der Pflichtschulzeit die Schule ohne hinreichende Kompetenzen für ihren weiteren Lebensweg. Sie beginnen den Berufseinstieg mit gravierenden Nachteilen und mit der frühen Erfahrung von Ausgrenzung. Das gegliederte Schulsystem führe - so die Auffassung der meisten Bildungsexpert/innen - zu sozialen Ungerechtigkeiten und werde den Anforderungen einer modernen Wissensgesellschaft nicht gerecht.

Und schließlich kam auch die UN-Konvention zur Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zur Sprache, die seit dem 1. Januar 2009 auch in Deutschland gilt. Sie bietet Eltern von Kindern mit Behinderungen einen Rechtsanspruch darauf, ihre Kinder im Regelschulsystem unterrichten zu lassen. Aber gerade das dreigliedrige Schulsystem ist nach Auffassung vieler Fachleute kaum darauf ausgerichtet, Inklusion und Gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder zu gewährleisten.

Ein Fazit der schulpolitischen Veranstaltung war die Empfehlung von Dr. Ernst Rösner zur Bildung eines "runden Tisches", an dem die weiterführenden Schulen in Telgte, die Stadt als Schulträgerin und die politischen Parteien im Rat gemeinsam - und zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit - beraten, welche Optionen einer Schulentwicklung es am Schulzentrum geben könnte. Gefordert sei eine behutsame Entwicklung ohne zu rasche Entscheidungen oder Brüche.

 

Hier geht es zum Folienvortrag von Dr. Rösner



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